Der Anfang (1979)

Es begann im Sommer 1979. Man war in einem Alter so zwischen "ich weiss noch nichts" und "kann ich schon ?", als wir aufgefordert wurden, es zu tun. Sogar unsere eigenen Eltern standen voll dahinter. Und so geschah es, dass wir uns im Juli und August in der Scheune von Rieckmanns fast jeden Abend trafen. Am ersten Sonntag im September hatten wir es geschafft: Unser erster Erntewagen für den großen Ernteumzug war fertig. Nun gehörten wir also dazu, zu den Erntewagenbauern. Wir waren alle so im Alter von 15 bis 17 Jahren und in dieser Zeit kennt man eine Menge Leute, die natürlich alle dabei sein wollten. Im Grunde viel zu viele, so dass wenige arbeiteten und der Rest sich vergnügte (kennt man ja). Und so war der erste Zoff vorprogrammiert.

 

Zeit der Trennung (1980 - 1982)

Bereits 1980 teilten wir uns in zwei Gruppen. Die Hauptgruppe baute in einer Scheune von Benecke, die andere kam bei Petersen (ehemals Schulz, heute Lehmann) unter. Im nächsten Jahr baute man dann wieder bei Benecke und die anderen unter Wenks Schauer. 1982 zog die Hauptgruppe unter Stautmeisters Schauer, die anderen zogen wieder in die Scheune von Rieckmanns. In dieser Zeit gab es auch innerhalb der Gruppen Verschiebungen, Leute schieden aus und neue kamen hinzu.

Ära der Königsehren (ab 1981)

Mag sein, dass die Jugend heute anders ist. Wir waren jedenfalls ganz heiß darauf, Erntekönig bzw. Erntekönigin zu werden. Damals gab es noch jeweils drei Kandidaten und die geheime Wahl bei der Königswahl war sehr aufregend. Letztendlich liest sich die Königschronik wie das "Who  is who" unserer Wagenbaugemeinschaft: Kaka und Oliver (1981), Corner (1982), Schlachter (1983), Hofer (1984), Uri (1985), Stuckel (1988), Goggel (1989).

Unser neues Zuhause (ab 1983)

Im Jahre 1983 war nicht nur die Zeit der Trennung zu Ende, sondern auch die Zeit des Umherirrens. Immer wieder andere Scheunen, dass war nun vorbei. Wir bauten zum ersten Mal in der neuen riesengroßen Halle von Werner Lübberstedt, wo wir auch heute noch zu Hause sind. Ein wirklicher Traum, die Scheunen-Wagenbauer und vor allen Dingen die "Unter-einem-Schauer-Bauer" können ein Lied davon singen. Ganz zu schweigen von der Heizung, die wir tatsächlich schon benutzt haben.

Die 1. Siegesphase (1984 - 1990)

Im Jahre 1984 geschah etwas, was uns veränderte. Wir wurden zum ersten Mal bei der Bekanntgabe der Platzierungen als Letzter genannt, und das bedeutete: Platz 1. Ein Glücksgefühl, wir jungen Leute hatten den besten Erntewagen gebaut. Dieses Gefühl entwickelte bei einigen von uns aber auch einen zu großen Ehrgeiz. Das führte zwar zu weiteren ersten Plätzen (1986, 1987, 1988 und 1990), aber auch zu internen Schwierigkeiten und Streitereien. Aber wie in einer Ehe, ging die Gruppe gefestigter aus der Krise heraus und ist heute mehr denn je ein eingeschweißter Haufen.

Die Taufe (1988)

1988 war es soweit. Rechtzeitig zum 40.Geburtstag des Scharmbecker Erntefest gaben auch wir uns einen Namen. Nachdem schon andere Gruppen das Motiv des Erntewagens nicht unter den Namen eines Wagenbauers angemeldet hatten, sondern unter einen Gruppennamen (Borgers Basteltruppe, Leberparty, u.a.), fand bei uns ein "brain-storming" statt. Das Ergebnis war Lübbers Weizen Designer, wurde aber nicht "genehmigt" :-), aber Werners Weizen Designer, das wäre ok. Und darauf sind wir besonders stolz. So können wir seitdem unsere Verbundenheit zum Hallenbesitzer und seiner Familie zeigen.

Zeit der Neuordnung (1991 - 1994)

Nachdem es uns 1990 gelungen war, zum fünften Mal den 1.Platz zu gewinnen, war erst einmal die Luft heraus. Nach "Alles Käse" (1991) wollten wir uns sogar "vom Acker" machen (1993), fanden aber mit dem "Friesenhaus" (1994) zur gewohnten Stärke zurück. In diesem Jahr begann auch eine Zeit, in der das Scharmbecker Erntefest am Deutschlands Fest in Berlin teilnahm. Auch WWD-Erntewagen waren zweimal in Berlin dabei (1994 und 1996).

Familienzuwachs und 2. Siegesphase (1995 - 1998)

Im Jahr 1995 gab es eine entscheidene Veränderung in der Zusammensetzung der Gruppe. Mit acht Neuzugängen verfügten wir über eine große Manpower, mit der wir uns an Riesenprojekte trauten. Es folgten großartige Motive wie der Nachbau der "St.Basiliuskathedrale" aus Moskau. So ging es dann auch weiter: Die "Dresdner Frauenkirche" wurde 1996 rekonstruiert. Es folgte eine wunderbare "Windmühle", bei der sich die Flügel, der Mühlenkopf und die Rose drehten. Abschluss und 3.Sieg in Folge bildete das "Tadsch Mahal". Damit ging auch der Wanderpokal für immer ins unsere Hände über. Das ist bisher nur der Gruppe "C'est la vie" gelungen. Der aufmerksame Leser wird jetzt sagen: Was ist mit den drei WWD-Siegen in Folge von 1986-1988? Der Wanderpokal wurde aber erst zum 40. Erntefest 1988 eingeführt. Schade, aber immerhin waren wir die erste Gruppe, die sich auf dem Wanderpokal eingravieren durfte.

Zeit der Einfachheit (1999 - 2002)

Nach den Anstrengungen der vergangenen Jahre (dreimal Platz 1 und unmittelbar davor zweimal Platz 2) sollte es nun ruhiger zugehen. Mit einfachen Motiven, d.h. einfach in der Gestellbauphase, ging es in die Jahre 1999 ("Lüneburger Altstadtzeile"), 2000 ("Alles Lego"), 2001 ("Moisburger Wassermühle") und 2002 ("Wasserturm"). Aber auch 1999 und 2001 sprang der 2.Platz dabei heraus, 2002 ein dritter Platz. Trotz einfacher Gestelle entstanden am Ende immer sehr schöne Erntewagen. Aber das ist wohl auch unser Schicksal: WWD - Qualität hat einen Namen!

Die 3. Siegesphase (2003 - 2006)

Phantastisch: Mit unserer 25.Teilnahme am Scharmbecker Erntefest haben wir zum 9.Mal einen 1.Platz belegt. Besonders stolz sind wir darauf, dass dies mit einem für uns untypischen Erntewagen erreicht wurde. Kreativität war sicherlich der Schlüssel zum Erfolg 2003 ("Scharmbecker Waldidylle"). 2004 ("Igel-Olympiade") legten wir sogleich nach und gewannen zum 10.Mal den 1.Platz. Es folgte ein überaschender 2.Platz ("Waldrummel") und 2006 ("Tank-Idylle") wieder ein wahnsinniger 1.Platz. Eine unglaubliche Bilanz (11 Siegerwagen, bisher!). Aber wie soll es weitergehen? Wir können nicht ewig "igeln".

Die Phase: "nicht mehr ganz vorne" (2007 - 2013)

Nach den Igeln musste eine neue Herausforderung her: "Wildschweine". So entstand 2007 die Idee zu "Swienigel". Einige kleine Igel-Tiere verirrten sich auch dort und dokumentierten die ungebrochen riesige Nachfrage. Deshalb kamen sie 2008 als "Gipfelstürmer" zurück. 2009 gab es dann (für viele Scharmbecker endlich) wieder einen igelfreien Erntewagen von den WWD's. "Schloss Hohenschwangau" landete aber nur auf den 5.Platz. Auch im Jahr 2010 reichte es nur zu einem 7.Platz. Aber die "Brio-Bahn" war ein echter Farbtupfer. Es geht weiter ... 2011 dann ein 8.Platz (Juhuu - hatten wir noch nie!). Wollen wir uns an Plätze im Niemandsland gewöhnen? Nein, nicht wirklich. Danach gab es zweimal hintereinander den 4.Platz mit "Hüüt is Marktdag" (2012) und "De Aarnt mutt in de Schüün" (2013). Aber ganz ehrlich: Wir wollen noch einmal den Pokal! Das sagten wir 2013 und ...

Die Phase: Wieder vorne dabei (2014 - 2018)

... und dann kam Eule und zwei weitere 2.Plätze dazu: "Hüüt geiht rund" (2014) und "Igel backt - vom Korn zum Brot" (2015). Und endlich auch wieder ganz vorne mit dem "Scharmbecker Gold" (2016). Der 12. Sieg von WWD! Das "Scharmbecker Brauhaus" (2017) brachte den 11. zweiten Platz. Auch 2018 wieder ein 2.Platz mit "Die Igel sagen Tschüss". Ja, es ist wahr, die Igel sind ausgewandert nach New York und wir wissen nicht, was sie dort treiben ...

Die noch unbekannte Phase: Ohne Igel (ab 2019)

Seid gespannt, die Igel sind weg, aber WWD noch nicht :-) Denn auch ohne Igel springt 2019 mit der "Elphi" ein 2.Platz heraus!


Bilder aller bisherigen WWD-Bauwerke sind unter der Rubrik WWD-Erntewagen zu sehen. Eine gute Übersicht der Platzierungen aller WWD-Erntewagen erhalten Sie auf der Statistikseite.